
Zitat von
OneDownOne2Go
Du magst das Kapitulation nennen, aber man kann es auch als Einsicht in die unverrückbaren Grenzen des Rechtsstaates sehen. Ganz egal, welchen Aufwand Sicherheitsorgane betreiben, ganz egal, welche drakonischen Strafen auch drohen, es wird immer Süchtige geben, und immer auch Strukturen, die sie mit den gewünschten Drogen versorgen werden. Ich vermute mal, selbst Nordkorea, der vermutlich repressivste Staat auf der Welt im Moment, hat das nicht zu 100% im Griff, jeder Staat westlicher Prägung ist vollkommen chancenlos, den illegalen Zustrom von Drogen jemals wirksam zu unterbinden.
Darauf kann man jetzt trotzig reagieren, mit mehr Polizei, mit höheren Strafen, am Ende wird nur der Preis steigen, mehr nicht. Oder, man reagiert elastisch und legt das trocken, was man trocken legen kann, nämlich den Schmuggel und illegalen Vertrieb und ihr naturgegeben kriminelles Umfeld. Wie Querfront schon schrieb, medizinisches Heroin ist spottbillig in der Herstellung. Selbst, wenn der Staat es mit Gewinn vertreiben würde, wäre noch immer jeder Straßenpreis unterboten. Und wenn kein Geld mehr damit zu verdienen ist, dann lohnt es natürlich auch nicht, das Geschäft weiter illegal zu betreiben.
Ein wesentlicher Teil der medizinischen Folgekosten jeder Sucht entsteht durch unsauberen Konsum, giftige Beimengungen zum Strecken, durch unsachgemäße Herstellung an sich oder durch Rückstände von Chemikalien, mit denen Drogen zum Versand vermischt werden. Rechnet man das heraus, kommt ein Heroinabhängiger den Staat am Ende nicht teurer als ein Alkoholiker, als "Bonus" wird man aber den Teil der volkswirtschaftlichen Kosten los, der durch das kriminelle Umfeld von Drogenschmuggel, Handel und Beschaffung entsteht. Das kann ein guter Deal sein.