openPR 19.02.2025
Regenbogenpresse Definition
Die Wochenblätter oder Illustrierten berichten über Stars, Sternchen und den Hochadel mit der Zielgruppe Frauen jeden Alters. Die Regenbogenpresse hat neben der Auflage nur eines im Sinn, nämlich ihre Leserinnen zu unterhalten. Andere Begriffe sind Boulevardpresse oder „bunte Blätter“. Häufig wird die Regenbogenpresse auch der Yellow Press zugeordnet, die allerdings eher der täglichen Sensationspresse entspricht.
Inhalte und Synonyme der Regenbogenpresse
Der Begriff Regenbogenpresse leitet sich von der Aufmachung der Frauenzeitschriften ab. Sie sind allesamt bunt wie ein Regenbogen, also im 4-Farbdruck, mit vielen Fotos. Besonders die Kopfleiste auf dem Titelblatt ist auffällig und bunt gestaltet. Der Inhalt handelt von Prominenten, Mode, Diäten und Kosmetik sowie Esoterik, Gesundheitsthemen, Kindererziehung. Die Blätter haben nicht den Anspruch intellektuelle Inhalte zu vermitteln oder mit brisanten Nachrichten zu informieren. Ihr Ziel ist es, ausschließlich ihre Leserschaft zu unterhalten.
In der Nachkriegszeit waren die Blätter
sehr beliebt. Das erreichten sie beispielsweise mit
Geschichten aus den
Königshäusern, die für eine
kurze Realitätsflucht sorgten und damit vom harten Alltag
ablenkten.
Einer der
beliebtesten Prominenten in den
1950er Jahren war die
persische Kaiserin Soraya. Ihre
Hochzeit und ein paar Jahre
spätere Scheidung wegen
Kinderlosigkeit füllten die Seiten der
Illustrierten über Jahre.
Daher bekam die Regenbogenpresse zu dieser Zeit auch den Namen
„Soraya-Presse“.
Die
vielen, veröffentlichten Skandale und
Geschichten verpassten dieser Presse auch Bezeichnungen wie
Skandalpresse, Revolverpresse oder
Sensationspresse.
Die Geschichte der Regenbogenpresse
Bereits in den Jahren 1725 bis 1726 erschien die erste Frauenzeitschrift „Die vernünftigen Tadlerinnen“. Herausgeber war der Leipziger Professor und Literaturtheoretiker Johann Christoph Gottsched. Mit diesem Blatt ging erstmalig eine Zeitschrift nur auf die
Bedürfnisse von
Frauen als Leserinnen ein. Im Gegensatz zur heutigen
Klatschpresse legte Gottsched seinen
Schwerpunkt auf die
Vermittlung von
Moral. Die breite Regenbogenpresse entstand aber erst im 20. Jahrhundert. 1911 gab die Schweizer Ringier Axel Springer Media AG die „Schweizer Illustrierte Zeitung“ heraus. Seit 1965 heißt die Zeitung nur noch Schweizer Illustrierte und ist heute die meistgelesene Boulevardzeitung der Schweiz.
1932 kam „
Die Neue Welt“ des
„Welt am Sonnabend“-Verlages heraus und gilt als der Vorläufer der Regenbogenpresse, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg erst richtig entwickelte. Heute noch bekannte und existierende Illustrierte wie
„Frau im Spiegel“, „Neue Post“, „Frau mit Herz“ und
„Das neue Blatt“ eroberten den Markt in den Jahren 1946 bis 1950. In der Zeit des Wiederaufbaus waren die
unterhaltenden Frauenzeitschriften eine willkommene
Abwechslung.
Die Entwicklung der Regenbogenpresse und ihre Beliebtheit im Bereich Werbung
Bis in die 1960er Jahre hatten die Wochenzeitungen tatsächlich das Zeitungsformat, erst dann entstanden die bunten Illustrierten, wie sie heute üblich sind. In den nachfolgenden Jahrzehnten kamen viele weitere Exemplare der Regenbogenpresse auf den Markt, von denen sich die meisten bis heute halten konnten. Anfang der 2000er Jahre hatte die
Regenbogenpresse einen Anteil an der gesamten Presselandschaft von
über 40 Prozent. Dieser
hohe Marktanteil machte die Zeitschriften der Regenbogenpresse zu beliebten Partnern für die Werbebranche.
Zusammen mit dem
Effekt der
Mehrfachrezeption erreichen die
werbenden Unternehmen so eine
breite Leserschaft.
Kosmetikhersteller und
Modefirmen buchen daher einen Großteil der Werbeflächen, denn sie erreichen bereits gut gefiltert ihre Zielkunden. Da
Frauen in vielen Branchen als die
heimlichen Entscheider gelten, sind die
Frauenzeitschriften beliebte Marketingpartner für Imagewerbungen im Bereich
Reisen, Gesundheit, Einrichtung und sogar Automobile. Da die Regenbogenpresse auf entspannende Unterhaltung für Frauen setzt, erreichen die Werbepartner ihre Zielgruppe in einer entsprechenden, aufnahmefähigen Situation.
Die Zielgruppe der Regenbogenpresse im Wandel der Zeit
Lange Zeit waren die
wöchentlich erscheinenden Frauenzeitschriften auf
Damen ab
50 Jahre zugeschnitten. Bereits in den 1960er Jahren erkannten die Herausgeber, dass die Zielgruppe erheblich größer war, als vermutet. In den 1980er Jahren vermuteten die Verlage, dass die Leserschaft beinahe die Hälfte der Bevölkerung erreichte, wenn das auch nicht den Auflagen entsprach. Die Zeitschriften wurden weitergereicht, lagen in Wartezimmern und Hotels aus und wurden sogar vermietet, was als Mehrfachrezeption bezeichnet wird.
In den darauffolgenden Jahrzehnten gingen die Auflagen stark zurück. Viele Herausgeber sattelten mit den Inhalten ihrer Zeitschriften und der Aufmachung um und setzen auf eine
jüngere, aber weiterhin
weibliche Zielgruppe. Alternativ oder zusätzlich entstanden zeitgemäße Onlineauftritte vieler Vertreter der Regenbogenpresse. Ein großer Teil der Leserinnen zahlt zwar nichts mehr für den Konsum der Inhalte. Dafür bleibt der Regenbogenpresse die wichtige Leserschaft erhalten und die Werbepartner investieren weiter, um ihre Zielgruppe zu umwerben.
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