Sahra Wagenknecht in Höchstform
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„Die Eskalationsgefahr ist riesengroß“, urteilt Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht bei „maischberger“. Deshalb ihre Forderung: „Verdammt noch mal, machen wir endlich Friedensinitiativen, versuchen wir, Russland an den Verhandlungstisch zu bringen, statt immer weiter durch Waffenlieferungen zu eskalieren.“ Diplomatie statt Waffen: Wer würde sich das nicht wünschen? Doch Gerhart Baum, einst Bundesinnenminister, macht gleich mal Schluss mit Wunschdenken: „Ihre Analyse geht an der Realität vorbei“, bescheidet er Wagenknecht klipp und klar. Denn: „Putin ist nicht friedensfähig. Er hat nichts anderes als den Krieg.“Dass Putin in diesem Talk, aber auch generell im westlichen Denken die Rolle des Bösewichts spielt, kann Wagenknecht so nicht stehen lassen: „Hier kämpft der russische Oligarchenkapitalismus gegen den ukrainischen Oligarchenkapitalismus, die sind beide ein korruptes System.“ Baum ist empört über Wagenknechts Haltung gegenüber der Ukraine: „Haben Sie denn keinen Respekt vor diesen Leuten, die ihr Leben opfern wollen?“Wagenknecht macht allerdings einen Punkt, als sie darauf hinweist, dass trotz aller großen Reden über die europäische Einigkeit in Sachen Kampfpanzer aktuell nur Deutschland fest auf der Lieferantenliste steht. „Gerade Deutschland ist jetzt quasi Vorreiter“, sagt sie: „Wir liefern Panzer, die auf russische Soldaten schießen sollen.“ „Ja und?“, fragt Baum rhetorisch: „Wenn es den Ukrainern hilft.“ „Wo ist Ihre Linie?“, will Maischberger deshalb von Baum wissen: Kampfjets liefern? Sich in Kampfhandlungen einbringen? „Ich bin kein Militär,“, zieht sich der FDP-Politiker aus der Verantwortung, schiebt aber nach, dass Deutschland die Ukraine nach besten Kräften unterstützen müsse – „politisch, wirtschaftlich und auch militärisch“. Zugleich sagt er aber auch: „Das Ziel ist Frieden. Frieden und Freiheit.“ Eine Steilvorlage für Wagenknecht: „Das Ziel ist Frieden – und Sie liefern Waffen? Das ist nicht besonders rational.“
Damit hat die Linken-Politikerin die Sollbruchstelle in Baums Argumentation getroffen: Die unbedingte Solidarität zur Ukraine des 90-Jährigen plus sein tiefes Bekenntnis zur Demokratie als Staatsform gepaart mit einer großen persönlichen Abneigung gegenüber Putin führen zu einer emotionalen Gemengelage, die ebenso sympathisch wie widersprüchlich rüberkommt: Die Demokratie retten und Frieden schaffen um jeden Preis – selbst wenn dafür die ganze Welt in Brand gesteckt werden muss?