Ach ja. Wir beide leben in der falschen Zeit, einer Zeit, mit sehr viel Negativem, mit negativer Energie. Dabei ist das ganze deutsche Wesen ausgerichtet auf Aufbau und Verschönerung, man könnte sagen, daß dies das eigentliche deutsche Lebenselixier ist.
"„Am 30. Januar 1934 wurde auf Vorschlag von Robert Ley, dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront, eine Freizeit-Organisation geschaffen, die sich ‚Kraft durch Freude‘ nannte. Ich sollte darin die Abteilung ‚Schönheit der Arbeit‘ übernehmen, deren Bezeichnung die Spottlust nicht weniger herausforderte als die Formel ‚Kraft durch Freude‘ selbst. Ley hatte kurz vorher, auf einer Reise durch die holländische Provinz Limburg, einige Zechenanlagen gesehen, die sich durch peinliche Sauberkeit und gärtnerisch gepflegte Umgebung auszeichneten.
Daraus entwickelte er, wie es seinem verallgemeinernden Temperament entsprach, eine Nutzanwendung für die gesamte deutsche Industrie. Mir persönlich brachte diese Idee eine ehrenamtliche Nebenbeschäftigung, die mir viel Freude bereitete: Wir beeinflußten zunächst die Fabrikbesitzer, ihre Betriebsräume neu herzurichten und Blumen in den Werkstätten aufzustellen. Unser Ehrgeiz bleib dabei nicht stehen: Fensterflächen sollten vergrößert, Kantinen eingerichtet werden, aus mancher Abfallecke entstand ein Sitzplatz für die Arbeitspause, statt des Asphalts wurden Rasenflächen angelegt. Wir ließen ein einfaches, gut geformtes Eßgeschirr standardisieren, entwarfen schlichte Möbel, die normiert in größeren Stückzahlen aufgelegt wurden und sorgten dafür, daß die Unternehmen in Fragen der künstlichen Beleuchtung und Belüftung des Arbeitsplatzes durch Spezialisten und aufklärende Filme beraten wurden.
Als Mitarbeiter bei diesen Projekten gewann ich ehemalige Funktionäre der Gewerkschaften sowie einige Angehörige des aufgelösten ‚Werkbundes‘. Sie alle gingen, unterschiedslos, mit Hingabe an die Aufgabe, jeder entschlossen, zu einem kleinen Teil die Lebensbedingungen zu verbessern und die Parole der klassenlosen Volksgemeinschaft zu verwirklichen.“
Schönheit der Arbeit: „Eine umfassendere Aufgabe, als angenommen wird, erhielt das von Ley gegründete Amt ‚Schönheit der Arbeit‘. Es sollte die Arbeitswelt ‚des schaffenden deutschen Menschen schön, würdig und gesund gestalten, und zwar nicht nur mit dem Ziel einer Leistungssteigerung, sondern auch aus kulturellen Gründen.‘ Aus der Verwirklichung der Grundforderung nach Ordnung und Sauberkeit im Betrieb entstand die ‚Forschung nach den bestmöglichen Arbeitsbedingungen für jeden einzelnen Berufszweig‘. Sie führte zur Herausgabe einer Reihe von Fachbüchern und als Zusammenfassung aller Fragen und Aufgaben des Amtes eines Taschenbuches ‚Schönheit der Arbeit‘. Vielseitig und umfangreich waren die in dem Taschenbuch aufgezeigten Möglichkeiten. Aktionen in vielen Wirtschaftszweigen, auch in Behörden, Betrieben, in Reichsbahn und Reichspost, wurden durchgeführt. Dazu kamen Sonderaktionen, wie die ‚sauberen Menschen im sauberen Betrieb‘, ‚Grün in den Betrieben‘, ‚Kampf dem Lärm‘, ‚Gutes Licht - gute Arbeit‘, ‚gesunde Luft im Arbeitsraum‘, ‚Warmes Essen im Betrieb‘. Für die einzelnen Betriebe ergaben sich zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen.“











