Ich habe tatsächlich genau zwei Personen getroffen, die beim Referendum für den Verbleib der Krim im Verband der Ukraine gestimmt haben.
Einer von ihnen war ein Straßenmusiker, der sich lautstark darüber beschwerte, dass die neue russische Staatsmacht ihm verboten hat, auf der Straße seine Lieder mit Fäkalausdrücken zu singen. In Russland ist das obszöne Fluchen in der Öffentlichkeit, wenn Minderjährige in der Nähe sind, eine Ordnungswidrigkeit. Und natürlich war er unglücklich, dass Russland das Musikfestival [Links nur für registrierte Nutzer] verboten hat. Und die Propaganda fürs Schwulsein.
Ein anderer war ein älterer Mann, der sagte, er habe so viele Grenzänderungen in seinem Leben erlebt, dass er müde davon ist und sich Stabilität wünscht.
Ich war auf der Krim 2018 auch in Bachtschyssaraj, dem Zentrum der Krim-Tataren. Selten so eine friedliche Stadt mit so gastfreundlichen Einwohnern erlebt. Dort herrscht das pure Leben. Die älteren Männer sitzen draußen, rauchen Wasserpfeife und trinken Tee. Jugendliche stehen draußen vor dem Café, reden Tatarisch untereinander. Im Café wird gerade in einem riesigen Wok Plow zubereitet und im Ofen frisches Fladenbrot gebacken. Kinder spielen draußen. Mütter gehen mit ihren Kindern spazieren. Der Muezzin ruft von der Moschee zum Gebet. Nach einem "Massenexodus" sah das nun wirklich nicht aus. Es ist da absolut friedlich, weit und breit keine "brutalen moskowitischen Schlächter" zu sehen, die die armen Krim-Tataren malträtieren!
Erstaunt war ich übrigens, dass es auf der Krim auch 2018 noch Urlauber aus der Westukraine gab. Die sprachen alle untereinander Ukrainisch, ein Jugendlicher trug ein T-Shirt mit dem Schrifzug "Україна" und keiner hat ihm was gesagt.







Es ist absolut möglich, dass jenseits der Wahrnehmung unserer Sinne ungeahnte Welten verborgen sind! (Albert Einstein)
