INGENIEUR.de / 31.03.2015
BAU BEI AIRBUS
Deutschland beteiligt sich doch an französischen Spionagesatelliten
Deutschland beteiligt sich nach langem Zögern an der Finanzierung des dritten französischen Aufklärungssatelliten aus der CSO-Familie. Gebaut wird er zum Ärger der Deutschen wie die ersten beiden Satelliten bei Airbus in Toulouse. Doch es ist die einzige Möglichkeit, an
hochwertige Bilder zu kommen.
Deutschland beteiligt sich an der Finanzierung des dritten französischen Aufklärungssatelliten
„Composante Spatiale Optique“ (CSO) mit voraussichtlich
210 Millionen Euro bei Gesamtkosten von
300 Millionen. Der erste Spionagesatellit des Trios soll im nächsten Jahr starten.
Die Bilder, die die Bordkameras aufnehmen, sind an Schärfe kaum noch zu überbieten. Gegenstände, die gerade mal
50 Zentimeter groß sind, werden deutlich erkennbar sein. Auch
Infrarotbilder sind möglich, vor allem wichtig in der Nacht. So lassen sich beispielsweise Truppenbewegungen anhand der heißen Abgase ausmachen.
Auch bei der Optik geht Deutschland leer aus
Alle Satelliten baut
Airbus Defence and
Space im französischen Toulouse, was die deutsche Rüstungsindustrie maßlos ärgert. Sie hätte gern wenigstens
einen Satelliten gebaut, doch die Franzosen stellten sich quer. Deshalb dauerte es lange, ehe Deutschland eine Finanzierungszusage machte. Zumal auch die Optik an Bord von einem mehrheitlich in französischen Besitz befindlichen Unternehmen kommt, von
Thales Alenia Space.
CSO löst die in die Jahre gekommenen
europäischen Spionagesatelliten der
Helios-Familie ab.
„Im optischen Bereich sind wir praktisch blind“,
zitiert Spiegel online einen Insider aus dem militärischen Forschungsbereich.
„Hier ist Deutschland vollkommen auf Daten aus Frankreich und den USA angewiesen.“ Was nicht ganz korrekt ist. Denn auf die
Helios-Bilder hat Deutschland sogar einen Anspruch, ebenso wie mehrere andere europäische Staaten. Der
Insider bezog sich auf die
Zukunft.
Per Radar ist die Erde jederzeit im Visier
CSO gehört zum
Musis-Programm, das Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien aufgelegt haben. Deutschlands Part ist
Sar-Lupe, ein System aus
fünf Kleinsatelliten und einer Bodenstation in Gelsdorf bei Bonn. Diese Satelliten beobachten die Erde mit einem besonders leistungsfähigen Radar, das bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit funktioniert.
Alle Aufklärungssatelliten dieser Familie sind in Betrieb. Sie umkreisen die Erde in einer Höhe von durchschnittlich
500 Kilometern. Während
CSO und
Sar-Lupe rein
militärisch genutzt werden, stehen ebenfalls im Rahmen von
Musis positionierte Satelliten auch zivilen Nutzern offen. Die beiden italienischen
COSMO Second Generation liefern Bilder der Erdoberfläche, ebenso wie der spanische Satellit
Ingenio.
https://www.ingenieur.de/technik/fac...20in%20Betrieb.