Hätte Poroschenko den ernsthaften Willen zur nationalen Verständigung, hätte er ihn längst unter Beweis stellen können. Stattdessen ging er den Weg der weiteren Eskalation und Verschärfung der Krise in der Ukraine.
Die wirklichen Motive dieser anberaumten Neuwahlen bleiben - abgesehen von einem weiteren Legitimations- und Aufwertungsversuch einer völlig gescheiterten politischen Führungsgruppe - bisher unklar. Ein konstruktives Motiv ist nach der bisherigen Gesamtentwicklung einer Anreihung schwerster politischer Fehlentscheidungen eher auszuschließen.
Da es Kiew bevorzugt, ernsthafte Politik im Interesse des Volkes durch schwachsinnige und kurzlebige PR-Aktionen auf allen Gebieten zu ersetzen, darf mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es sich auch bei diesen kurzfristig anberaumten Neuwahlen um ein weiteres PR-Strohfeuer handelt, das eher neue Probleme schafft, als irgendeines zu lösen.
Dass diese Wahlen Einfluss auf die aktuelle Entwicklung in der Ostukraine haben werden, bezweifle ich stark. Das hat sich dort alles zu sehr verselbständigt. Es ist ohnehin fragwürdig, während einer sich verschärfenden Krise Neuwahlen abhalten zu wollen - mit allen Folgen der Übergangsprobleme und Neuorientierung; ein handlungsfähiger "Krisenstab" ist selten demokratisch gewählt.