Russland hat zweifellos große wirtschaftliche Probleme.
Laut den Angaben westlicher Geheimdienste sollen etwa 650.000 russische Soldaten an den Fronten im Einsatz sein. Die ukrainische Armee hingegen soll über etwa 400.000 Soldaten an der Front und über weitere 400.000 Kräfte verfügen, die als Reserve oder für andere Aufgaben in frontfernen Gebieten eingesetzt werden. Russland geht aber davon aus, langfristig auf mehr Soldaten und militärisches Gerät zurückgreifen zu können als die Ukraine.
Die finanziellen Reserven aus dem russischen Wohlstandsfonds, der jahrelang mit Geld aus Rohstoffgeschäften gefüllt wurde, ist nahezu aufgebraucht. Die [Links nur für registrierte Nutzer] ist immens, und die russische Zentralbank scheint den Kampf aufgegeben zu haben, ihr mit Zinserhöhungen entgegenzuwirken. Ferner wird es durch die westlichen Sanktionen für Russland immer schwieriger, seine Rohstoffe an andere Staaten zu verkaufen.
Auch wenn Putin seinen Krieg noch länger wird führen können, kommt es parallel zu einem langsamen Niedergang der russischen Wirtschaft. Aber für den Kremlchef geht es um mehr als um Sieg oder Niederlage: Er hat viel investiert, und nur 20 Prozent der Ukraine besetzt. Deswegen muss Putin innerpolitische Angst vor der Endabrechnung haben. Es geht nicht nur um sein politisches Vermächtnis; das Kriegsdesaster könnte ihn auch sein Leben kosten. Denn die Bilanz ist für Russland bislang katastrophal.
Vielleicht hat Putin auch deshalb keine seiner Forderungen aufgegeben.
aus: [Links nur für registrierte Nutzer]