Trump bezeichnet Selenskyj als „Diktator ohne Wahlen“
Donald Trump greift Wolodymyr Selenskyj scharf an. Der US-Präsident bezeichnete Selenskyj als einen „Diktator“ und wiederholte die Anschuldigung, die Ukraine, nicht Russland, habe den Krieg begonnen.
Die Anschuldigungen Donald Trumps gegen Wolodymyr Selenskyj haben ein neues Niveau erreicht. Auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social bezeichnete der US-Präsident Trump den ukrainischen Präsidenten als „Diktator ohne Wahlen“, dem er rate, sich schnell zu bewegen.
Selenskyj sei ein „bescheidener Komiker“, dem es gelungen sei, die USA zu überreden, 350 Milliarden Dollar auszugeben und in einen Krieg zu ziehen, der nicht gewonnen werden könne, schrieb Trump. Bereits am Dienstag hatte Trump Selenskyj faktisch für die russische Invasion in der Ukraine verantwortlich gemacht. „Ihr hättet nie damit anfangen sollen“, sagte Trump in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida.
In seinem Post vom Mittwoch beschwerte sich der US-Präsident,
sein Land habe 200 Milliarden Dollar mehr ausgegeben als die Europäer. Er beschuldigte seinen Vorgänger Joe Biden, nicht auf Gleichberechtigung bestanden zu haben. „Dieser Krieg ist viel wichtiger für Europa als für uns. Wir haben einen großen, schönen Ozean zur Trennung“, schrieb Trump.
Selenskyj warf er vor, Wahlen abzulehnen, schlecht in den Umfragen dazustehen. Tatsächlich hat Selenskyjs Popularität abgenommen. Selenskyjs Amtszeit war im Mai 2024 offiziell zu Ende gegangen, wegen des Kriegsrechts dürfen in der Ukraine derzeit aber keine Wahlen abgehalten werden.
Die Einzigen, die in der Lage seien, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, sei die Trump-Regierung, urteilte der Präsident. „Biden hat es nie versucht, Europa ist gescheitert, Frieden zu erreichen und Selenskyj will vielleicht den Zug weiter laufen lassen.“
Im englischen Original schreibt Trump „gravy train“, was so viel bedeutet, wie eine Position zum einfachen Geldverdienen. Auch beschuldigte er Selenskyj, die Hälfte des Geldes, das die USA gezahlt hätten, sei „verloren“.
Selenskyj warf Trumps Regierung vor, durch ihr Vorgehen über die Köpfe der Europäer und Ukrainer hinweg, Kremlchef Wladimir Putin aus der Isolation befreit zu haben. „Ich glaube, die USA haben Putin geholfen, aus einer jahrelangen Isolation auszubrechen“, sagte Selenskyj am Mittwoch. „All das hat keine positiven Auswirkungen auf die Ukraine.“
Er hatte kritisiert, nicht an Gesprächen über die Ukraine in Riad beteiligt worden zu sein. Aus Kiew und Berlin gab es derweil auch am Mittwoch Kritik an der US-Regierung, lobende Worte für Trump kamen hingegen aus Moskau.