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brain freeze
Ja, es stimmt, es gab von russischer Seite Dementis einer bevorstehenden Invasion. Die waren umso glaubhafter, als selbst Kiew abwiegelte, eine solche Invasion würde bevorstehen. Man kann mit Recht sagen, Putin habe die "Wohlmeinenden" in diesem Punkt getäuscht (den russophoben Westen, der diese Invasion ankündigte, ja offensichtlich nicht).
Übergehen wir mal völkerrechtliche Spitzfindigkeiten, daß in dem Moment, wo Rußland die beiden Republiken anerkannt hat, die Ostukraine aus Rußlands Sicht nicht mehr Teil der Ukraine war und die Russen formal von beiden Republiken zu Hilfe gerufen wurden.
Aber vll. wirst du einräumen, daß es durchaus auch die Gefahr westukrainischer Kriegshandlungen gegen die Ostukraine gab - und daß mglw. die Hysterie einer russischen Invasion so einem Angriff im Vorfeld den Boden bereiten sollte. In diesem Falle wäre das russische Eigreifen eine präventive Reaktion auf bevorstehende westukrainische Feindseligkeiten gewesen, die ja übrigens durch Kiew mehr oder weniger offen angekündigt wurden (inkl. Rückholung der Krim).
Nehmen wir hypothetisch an, daß die abschlägigen Reaktionen der Amerikaner auf verlangte russische Sicherheitsgarantien und das Scheiternlassen des Minsker Abkommens durch Kiew den Ausschlag gaben für den Entschluß der Russen, zu handeln und daß der Entschluß zum militärischen Eingreifen bereits feststand, als man die westliche Invasionshysterie noch lächerlich machte.
Diese "taktische Lüge" Putins mag dann enttäuschend sein, aber auch das würde ich letztlich unter Kriegslist subsumieren und nicht als Beleg für eine prinzipielle Aggressionshaltung der Russen werten oder gar als außenpolitische Kontinuität Rußlands. Ich denke, die Russen haben dem Treiben Kiews und dem Elend der Ostukrainer lange genug zugeschaut, immerhin acht Jahre, dazu kommen angeblich geplante Raketenstützpunkte, die ganze provokative, antirussische, us-devote Politik des Shitholes Ukraine usw.