Nach Bericht über Explosionen in Polen
Nachrichten-Agentur feuert Reporter wegen Raketen-Meldung
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Dieses Foto aus dem polnischen Ort Przewodów gingen am 15. November um die Welt
Foto: Remiza.pl
22.11.2022 - 17:27 Uhr
Die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat den Reporter entlassen, der eine weltweit viel beachtete Meldung zum Raketeneinschlag in Polen verfasst hat – und die Herkunft der Raketen nach aktuellem Erkenntnisstand falsch zuordnete.
Das berichtet das US-Portal „The Daily Beast“.
Der Reporter berief sich auf einen anonymen hochrangigen US-Geheimdienstmitarbeiter, demzufolge russische Raketen in Polen eingeschlagen waren. Kurz nach der Explosion im polnischen Ort Przewodów nahe der ukrainischen Grenze am Abend des 15. November hatte AP die Eilmeldung verschickt.
Darin hieß es: „Ein hochrangiger US-Geheimdienstmitarbeiter sagt, dass russische Raketen in das Nato-Mitglied Polen eingedrungen seien und zwei Menschen getötet haben.“
Diese Meldung erwies sich im Nachhinein als nicht haltbar. Vertreter mehrerer Regierungen teilten nach einer Untersuchung des Vorfalls mit, dass es sich bei der Rakete mutmaßlich um eine ukrainische Luftabwehrrakete aus russischer Herstellung handelte. Sie soll ihr Ziel, ein russisches Geschoss, verfehlt haben und auf polnischem Territorium eingeschlagen sein.
Zahlreiche Medien – darunter „Süddeutsche Zeitung“, ZDF und viele ausländische Medien – hatten die Eilmeldung von AP aufgegriffen und ergänzten sie zunächst durch zahlreiche Äußerungen von Politikern und Experten, die alle davon ausgingen, dass russische Waffen Polen getroffen haben könnten.
Auch BILD hatte sich an dem Abend zunächst auf die Angaben von AP verlassen, und für mehrere Minuten berichtet, dass „russische Raketen“ in Polen eingeschlagen seien. In einem Kommentar wurde die Möglichkeit, dass es sich um ukrainische Waffen handeln könnte, erwähnt, aber als unwahrscheinlich bewertet.
AP nahm die falsche Meldung später zurück.